Verkehrsbericht des Polizeipräsidiums Heilbronn 2024
Heilbronn (ots) -
Erneuter Rückgang der im Straßenverkehr schwer verletzten Personen - Zahl der Verkehrstoten bleibt trotz leichtem Anstieg unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt
"Etwa alle 20 Minuten ereignet sich auf den Straßen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn ein Verkehrsunfall. Für die Betroffenen ist das immer ein prägendes Erlebnis. Besonders einschneidend verhält es sich, wenn schwerwiegende Verletzungen oder gar Todesfälle das Resultat sind.", beschreibt Polizeipräsident Frank Spitzmüller die Situation. Für das Berichtsjahr 2024 weist die Verkehrsunfallstatistik des Polizeipräsidiums Heilbronn insgesamt 25.737 Verkehrsunfälle aus. Das entspricht einer prozentualen Steigerung von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Diese Steigerung beruht auf einem geringfügigen Anstieg der Unfälle mit Sachschäden.", führt Polizeipräsident Frank Spitzmüller weiter aus. "Die Anzahl der Unfälle mit Personenschäden ist im gleichen Zeitraum um ein Prozent auf 2.675 zurückgegangen.", ergänzt er. Bei diesen Unfällen wurden im Präsidiumsbereich Heilbronn insgesamt 3.388 Menschen verletzt, 523 hiervon schwer. Dies entspricht einem geringfügigen Rückgang der Unfälle mit Schwerverletzten von zwei Prozentpunkten. "Bedauerlicherweise mussten wir vergangenes Jahr 33 Verkehrstote beklagen.", berichtet die Leiterin der Schutzpolizeidirektion Eva Weispfenning. Dies entspricht einer rechnerischen Steigerung von 14 Prozent zum Vorjahr. "Diese Entwicklung betrachten wir mit Sorge. Jedes im Straßenverkehr verlorene Leben ist eines zu viel. Besonders tragisch ist mir hierbei der Tod eines 11-Jährigen bei einem Unfall in Forchtenberg in Erinnerung. Wir werden daher nicht müde, auch 2025 weiterhin aktive Aufklärungsarbeit zu leisten und den Kontrolldruck hoch zu halten, um eine Verhaltensänderung bei den Verkehrsteilnehmern zu erzielen und der Vision Zero, einem Straßenverkehr ohne Getötete und Schwerverletzte, näherzukommen.", so Weispfenning weiter. Die Hauptunfallursachen liegen auch in diesem Jahr im Bereich der Vorfahrts- und Vorrangverletzungen sowie der nicht angepassten oder überhöhten Geschwindigkeit. Diese tragen mit 1.503 bzw. 1.082 Fällen erheblich zum gesamten Unfallgeschehen bei. Das spiegelt sich auch bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden wieder, wo mit 543 Fällen eine nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit die Hauptunfallursache war. Darauf folgt mit 407 Fällen ein zu geringer Abstand. Vergangenes Jahr wurden durch die Beamtinnen und Beamten des Polizeipräsidiums Heilbronn bei Maßnahmen zur Geschwindigkeitsüberwachung 142.370 Verstöße festgestellt. In 1.782 Fällen war ein Regelfahrverbot die Folge. Darüber hinaus konnten durch die Einheiten der Verkehrspolizeiinspektion Weinsberg 2.782 Verstöße gegen den vorgeschriebenen Mindestabstand festgestellt werden.
Ein besonderes Augenmerk legt die Polizei seit jeher auf Alkohol- und Drogenkonsum im Straßenverkehr. "Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert von allen Verkehrsteilnehmern höchste Aufmerksamkeit und Konzentration. Meine Kolleginnen und Kollegen legen daher auf das Erkennen einer Alkohol- oder Drogenbeeinflussung bei Verkehrskontrollen ein besonderes Augenmerk. Unser klares Ziel ist es, verkehrsuntüchtige Fahrzeugführer konsequent aus dem Verkehr zu ziehen.", betont Spitzmüller. Vergangenes Jahr kam es zu insgesamt 439 Unfällen bei denen eine Alkoholbeeinflussung festgestellt wurde. Hierbei wurden 57 Personen schwer und 158 Personen leicht verletzt, was einer Zunahme von 16 bzw. 27 Prozent entspricht. Zum ersten Mal seit fünf Jahren kam kein Verkehrsteilnehmer bei einem Verkehrsunfall unter dem Einfluss von Alkohol zu Tode. "Die hohe Anzahl der Schwerverletzten bei alkoholbedingten Unfällen ist nach wie vor besorgniserregend, ist es doch oftmals nur ein schmaler Grat, der über Leben und Tod entscheidet.", führt Frank Spitzmüller hierzu weiter aus. Eine Drogenbeeinflussung war bei insgesamt 65 Unfällen festzustellen, was einem Anstieg von sieben Fällen entspricht. Bei diesen Unfällen wurden 33 Personen leicht- und elf schwer verletzt. "Mit 1.351 festgestellten Alkohol- und 1.005 festgestellten Drogenverstößen in 2024 leisteten meine Kolleginnen und Kollegen mit ihrer täglichen Arbeit einen elementaren Beitrag zur Verkehrssicherheit. Wir werden daher auch weiterhin ganz genau auf die Personen hinter dem Steuer achten.", führt Eva Weispfenning an. Darüber hinaus konnten die Beamtinnen und Beamten des Polizeipräsidiums Heilbronn in ihrem rund 4.400 Quadratmeter großen Zuständigkeitsbereich 10.771 Verstöße gegen die Gurtanlegepflicht und 7.711 Verstöße gegen das Verbot zur Nutzung eines Mobiltelefons während der Fahrt verzeichnen. "Das Anlegen des Sicherheitsgurtes ist eine der einfachsten und zugleich effektivsten Methoden, das Leben Ihrer Liebsten und Ihr eigenes zu schützen. Im Ernstfall kann es über Leben und Tod entscheiden!"; appelliert Weispfenning an die Autofahrer der Region. Die Anzahl der Unfälle von Radfahrenden erhöht sich 2024 nur marginal um ein Prozent auf 749. Wie auch im Vorjahr wurden drei Radfahrende hierbei getötet. Leicht verletzt wurden 575 Radfahrende. Schwere Verletzungen erlitten 114 Personen. Das Fahrrad gewinnt in der Gesamtschau der letzten Jahre als Verkehrsmittel zunehmend an Bedeutung. Hieran hat vor allem auch die rasante Entwicklung im Bereich der elektrifizierten Fahrräder ihren Anteil. Pedelecs waren im vergangen Jahr an 299 der 749 Fahrradunfälle beteiligt, was einem Anteil von knapp 40 Prozent entspricht. Die höheren durchschnittlichen Geschwindigkeiten erhöhen das Unfallrisiko und damit einhergehend auch die Gefahr sich zu verletzen. Hier leistet die Polizei Heilbronn umfangreiche Präventionsarbeit und appelliert eindringlich an die Radfahrerinnen und Radfahrer einen Helm zu tragen.
Die steigenden Temperaturen locken nun auch wieder die zahlreichen motorisierten Zweiradfahrer auf die Straßen. Vergangenes Jahr ereigneten sich 515 Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern, wobei 12 Personen zu Tode kamen. Dies entspricht einem Anstieg von rund 33 Prozent zum Vorjahr. Die Anzahl an Leicht- und Schwerverletzten ging um drei bzw. fünf Prozent zurück. Bei rund 1.800 durchgeführten Motorradkontrollaktionen konnten 6.281 Verstöße der Zweiradfahrer festgestellt werden. Den größten Anteil an dieser Zahl haben Geschwindigkeitsverstöße (2.657) und technische Mängel (1.861). "Ich bin selbst leidenschaftlicher Motorradfahrer und teile die Begeisterung für Zweiräder. Gerade deshalb appelliere ich an die Biker-Community, auch in der bevorstehenden Saison vorrausschauend zu fahren und die Hand vom Gas zu nehmen.", teilt Frank Spitzmüller mit. Weiterhin problematisch zeigt sich die Entwicklung der Unfallzahlen im Bereich der Elektrokleinstfahrzeuge. Die Gesamtanzahl der Unfälle in diesem Bereich stieg um knapp 67 Prozent auf 130. Es kam zu 95 Leicht- und neun Schwerverletzten. Eine Person wurde tödlich verletzt. "Es herrscht noch immer zu wenig Bewusstsein für die Gefahren von E-Scootern. Die Kraftfahrzeuge werden unbedacht genutzt, das sieht man alleine daran, dass sie oftmals mit mehr als der zulässigen Personenanzahl besetzt werden. Die Geschwindigkeiten werden unterschätzt und Verkehrsregeln wird keine Beachtung geschenkt. Hinzu kommt, dass oftmals keinerlei Schutzkleidung getragen wird.", erklärt Eva Weispfenning die Hintergründe. "Wir haben diese Entwicklung selbstverständlich genau im Blick und werden hier gezielt ansetzen.", führt sie weiter aus. Bei Kontrollen in der Poser- und Tunerszene wurden insgesamt 4.061 Fahrzeuge einer Kontrolle unterzogen. Hierbei wurden 1.124 Verstöße festgestellt, wovon ein Großteil auf unzulässige technische Veränderungen entfällt (797). In 249 Fällen kam es zur Untersagung der Weiterfahrt oder der Sicherstellung bzw. Beschlagnahme des Fahrzeugs. "Mit der Konzeption PuR (Poser und Raser) haben wir uns vergangenes Jahr genau diesem Phänomen angenommen. Erkenntnisse werden gezielt gewonnen und ausgewertet und an ihnen orientieren sich unsere allgemeinen und personenbezogenen Maßnahmen. Insbesondere arbeiten wir eng und vertrauensvoll mit den jeweiligen Bußgeld und Fahrerlaubnisbehörden zusammen, um wiederholt auffälligen Fahrzeugführern frühzeitig die Grenzen aufzuzeigen.", beschreibt Polizeivizepräsident Markus Geistler die Prozesse. Polizeipräsident Frank Spitzmüller schließt mit den Worten: "Meine Kolleginnen und Kollegen leisten eine herausragende Verkehrssicherheitsarbeit. Das werden wir auch in diesem Jahr fortführen. Uns ist allen klar, dass sich nicht jeder Unfall verhindern lassen wird. Der Straßenverkehr birgt immer eine gewisse Gefahr. Nichtsdestotrotz fordere ich alle Verkehrsteilnehmer dazu auf, sich vorausschauend und rücksichtsvoll zu verhalten. Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten, den Straßenverkehr sicherer zu machen."
Den gesamten Verkehrsbericht finden sie unter https://ppheilbronn.polizei-bw.de/wp-content/uploads/sites/4/2025/03/Verkehrsbericht-2024.pdf
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Heilbronn Telefon: +49 (0) 7131 104-1010 E-Mail: HEILBRONN.PP.STS.OE@polizei.bwl.de http://www.polizei-bw.de/
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