Bundespolizeidirektion München: Staatsanwaltschaft Traunstein und Bundespolizei gelingt Schlag gegen mutmaßliche Schleuserbande / bei bundesweiten Durchsuchungen insgesamt drei Beschuldigte festgenommen, GSG 9 im Einsatz
Traunstein/Freilassing (ots) -
Gemeinsame Pressemitteilung vom 22.01.2025 der Staatsanwaltschaft Traunstein und der Bundespolizeiinspektion Freilassing Der Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft Traunstein zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden und organisierten Kriminalität nach dem "Traunsteiner Modell" und der Bundespolizeiinspektion Freilassing ist am Mittwoch, den 22.01.2025, ein Schlag gegen die organisierte Schleuserkriminalität gelungen: Zwei mutmaßliche Mitglieder einer international agierenden Schleuserbande konnten in den frühen Morgenstunden in einer deutschlandweit koordinierten Aktion festgenommen werden. Spezialeinheiten der Bundespolizei, die teilweise vom ermittelnden Staatsanwalt vor Ort begleitet wurden, durchsuchten insgesamt sechs Wohnungen in Dillenburg, Mönchengladbach, Pforzheim und Siegen. Dabei wurden zwei Haftbefehle vollzogen. Zudem wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. In der letzten Woche wurde bereits eine 18-jährige Frau in Untersuchungshaft genommen, die dringend verdächtig ist, innerhalb der Schleuserbande als Fahrerin mitgewirkt zu haben.
Die umfangreichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Traunstein mit ihrer Spezialabteilung zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden und organisierten Kriminalität nach dem "Traunsteiner Modell" und der Bundespolizeiinspektion Freilassing begannen im April des vergangenen Jahres. Mit verdeckten Ermittlungsmaßnahmen konnten wichtige Erkenntnisse zu den Hintergründen und zur kriminellen Struktur der mutmaßlichen Bande gewonnen werden. Es besteht der dringende Verdacht, dass die Bandenmitglieder auch Schleusungen in völlig überfüllten Kleintransportern und Kleinbussen durchführten, bei denen sie das Leben und die Gesundheit der ungesichert geschleusten Personen gefährdeten. Insgesamt soll die Bande seit August 2023 mindestens vier Schleusungsfahrten professionell organisiert und durchgeführt haben, bei denen mehr als 50 Drittstaatsangehörige - darunter zwei Kinder - geschleust wurden.
Bei der bereits in der letzten Woche in Untersuchungshaft genommenen 18-jährigen Frau handelt es sich um eine deutsche Staatsangehörige. Die nun festgenommenen Beschuldigten sind zwei Männer mit irakischer Staatsangehörigkeit im Alter von 40 und 47 Jahren, von denen der eine als Fahrzeugkoordinator und -beschaffer und der andere als Fahrer und Scoutfahrer tätig gewesen sein soll.
Bei dem von der Staatsanwaltschaft Traunstein und der Bundespolizei Freilassing sorgfältig geplanten und koordinierten zeitgleichen Zugriff an vier unterschiedlichen Orten im Bundesgebiet kamen neben zahlreichen Beamten der Bereitschaftspolizei und diverser Polizeieinheiten auch Spezialkräfte der GSG 9 zum Einsatz. Der Ermittlungserfolg war in dieser Form nur möglich, da die Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft Traunstein nach dem "Traunsteiner Modell" von Anfang an sämtliche bundesweiten und grenzüberschreitenden Erkenntnisse bündelte und das Ermittlungsverfahren gegen alle Beschuldigten mit unterschiedlichen Wohnorten im gesamten Bundesgebiet einheitlich führt.
Die Ermittlungen zu möglichen weiteren Straftaten der mutmaßlichen Schleuserbande und zum Verbleib des Schleuserlohns laufen weiter. Die Staatsanwaltschaft Traunstein und die Bundespolizeiinspektion Freilassing betonen, dass gegen kriminelle Schleuserorganisationen auch weiterhin hart und unnachgiebig vorgegangen wird und keine Mühen gescheut werden, um die kriminellen Organisationen zu zerschlagen. Schleuser haben mit harten Strafen zu rechnen.
Es wird darauf hingewiesen, dass bis zum Vorliegen einer rechtskräftigen Verurteilung für die Beschuldigten die Unschuldsvermutung gilt.
Hintergrund:
Das sogenannte "Traunsteiner Modell" zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden und organisierten Kriminalität wurde 2018 bei der Staatsanwaltschaft Traunstein und in den Folgejahren nach und nach bei allen grenznahen bayerischen Staatsanwaltschaften eingeführt. Die jeweiligen Spezialabteilungen arbeiten bei der Verfolgung von international agierenden Schleuserbanden, Drogen- und Waffenhändlern nicht nur eng mit den ausländischen Polizei- und Justizbehörden zusammen, sondern auch mit Eurojust und Europol. Ziel ist es, durch eine Spezialisierung, Intensivierung und Koordinierung internationaler Ermittlungen erfolgreich Strukturermittlungen zur Ergreifung und Überführung der Hintermänner durchzuführen. Mittlerweile gelingt es, in mehr als der Hälfte aller Schleusungsdelikte Hinterleute oder weitere Täter und weitere Schleuserfahrten der Täter zu ermitteln und strafrechtlich zu ahnden.
Rückfragen bitte an:
Pressestelle der Staatsanwaltschaft Traunstein Pressesprecher: OStA Dr. Rainer Vietze Tel.: 0861/56-617 E-Mail: PRESSESTELLE@sta-ts.bayern.de Internet: www.justiz.bayern.de/gerichte-und- behoerden/staatsanwaltschaft/traunstein/
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